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Von Frank Vincentz, eigenes Werk CC BY-SA 3.0, Link

Altstadtbrücke

Die Altstadtbrücke zwischen Görlitz und Zgorzelec ist weit mehr als nur eine Verbindung über die Neiße. Sie steht als lebendiges Denkmal für die Wiedervereinigung zweier Stadthälften, die einst durch Krieg und Grenzen getrennt waren. Ihre Geschichte und die Rolle, die sie heute spielt, sind Zeugnisse der Veränderungen und Hoffnungen einer ganzen Region.

Von historischer Querung zu modernem Bindeglied

Die erste befestigte Neißequerung auf Görlitzer Stadtgebiet war die Altstadtbrücke. Über Jahrhunderte hinweg verband sie in verschiedenen Bauformen die Altstadt mit der Ostvorstadt. Ihre Geschichte reicht bis ins Jahr 1298 zurück, als sie zunächst als Holzkonstruktion errichtet und im Laufe der Zeit immer wieder erneuert und umgebaut wurde, um den Anforderungen von Handel, Hochwasser und Kriegseinwirkungen zu genügen. Die Brücke, die ursprünglich als essentieller Teil des städtischen Lebens und des Handels diente, wurde am Ende des Zweiten Weltkriegs gesprengt, und nur ihre steinernen Widerlager erinnerten an ihre ehemalige Präsenz.

Fachwerkbogenbrücke 1907 – 1945

Ein neues Kapitel im Jahr 2004

Die Neueröffnung der Altstadtbrücke im Jahr 2004 als Fußgängerbrücke markierte ein wichtiges Kapitel in der Geschichte der deutsch-polnischen Beziehungen. Sie wurde als Symbol für ein zusammenwachsendes Europa und die Überwindung der Teilung entworfen. Die moderne Bogenbrücke, mit einer Stützweite von rund 80 Metern, verbindet heute Görlitz und Zgorzelec in einer Weise, die vorher für Generationen undenkbar war.

Görlitz Ansicht aus Osten, Kupferstich 1575

Lage und Bedeutung

Geografisch verbindet die Altstadtbrücke die Altstadt Görlitz‘ mit der Neißevorstadt Zgorzelecs. Ihre Lage ist strategisch günstig, direkt unterhalb der Pfarrkirche St. Peter und Paul, und bietet somit einen direkten Weg zwischen den kulturellen Herzen beider Städte. Dieser Übergang, der die Ufer- bzw. Hotherstraße in Görlitz mit der Ulica Wrocławska in Zgorzelec verbindet, hat sich zu einem lebhaften Punkt des Austauschs und der Begegnung entwickelt.

Ein Symbol der Hoffnung und des Friedens

Die Altstadtbrücke steht heute nicht nur für die physische Verbindung zweier Städte, sondern symbolisiert auch die Hoffnung auf ein geeintes Europa ohne Grenzen. Sie dient als alltägliche Erinnerung an die Überwindung von Teilung und Konflikt, sowie als Ort des kulturellen Austauschs und des gemeinsamen Wachstums. Die Brücke ist ein beliebter Treffpunkt für Einwohner und Besucher beider Städte geworden und spielt eine zentrale Rolle bei lokalen Festlichkeiten, die die verbundene Identität von Görlitz/Zgorzelec feiern.

Fazit

Die Altstadtbrücke zwischen Görlitz und Zgorzelec erzählt eine Geschichte von Zerstörung und Wiederaufbau, von Trennung und Wiedervereinigung. Sie ist ein leuchtendes Beispiel dafür, wie Architektur und gemeinsame Anstrengungen die Kraft haben, Gemeinschaften zusammenzubringen und Brücken zu bauen – sowohl im wörtlichen als auch im übertragenen Sinne. Sie erinnert uns daran, dass Frieden und Einheit möglich sind, selbst in Zeiten größter Teilung.